Was ist zu tun?

 

 

Damit Atmen, Schlucken, Hören und Sprechen richtig funktionieren, braucht es ein fein aufeinander abgestimmtes Zusammenwirken aller beteiligten Strukturen. Dies betrifft die knöchernen Bereiche, die bedeckende durchgehende Knorpel- und Knochenhaut sowie die vereinigte Ringmuskulatur im Mund-, Nasen- und Rachenraum. 

Bei einem Baby mit einer LKGN-Fehlbildung ist dieser Aufbau gestört, das heißt die beteiligten Strukturen sind vom Anfang der Entwicklung und des Wachstums an weder normal ausgebildet, noch funktionierten sie auch nur eine Sekunde normal. 

Therapie

Möglichst bald nach der Geburt erfolgt bei Kindern mit einer offenen Gaumenfehlbildung die Eingliederung einer Kunststoffplatte zur provisorischen Trennung der Mund- und Nasenhöhlen (Mund-Nasen-Trennplatte). Die Zunge wird aus der Nasenhöhle in die Mundhöhle verdrängt. Das Zungenbewegungsmuster wird durch die Verlagerung der Zunge in die Mundhöhle verbessert, Mundschluss und Ernährung werden erleichtert, die Nasenatmung wird möglich. Die Stellung der Kiefersegmente wird harmonisiert.

Der Erstkontakt mit unseren Logopäden findet in den ersten Lebenswochen statt. Hierbei wird der junge Säugling beim Atmen und bei der Nahrungsaufnahme beobachtet. Es erfolgt eine Beratung bezüglich einer günstigen Ausgangsposition beim Füttern und geeigneter Hilfsmittel für die Nahrungsaufnahme. Auch werden motorische Übungen (z.B. nach dem Castillo Morales®-Konzept) für Zunge, Mund und Gesicht durchgeführt bzw. vermittelt.

Ab dem 2. Lebensjahr zeigen unsere Logopäden den Eltern Möglichkeiten der alltagsnahen Sprachförderung. Die beginnende Hör- und Sprachentwicklung des Kindes wird sorgfältig beobachtet und unterstützend begleitet.

Gegebenenfalls wird ab dem 3. Lebensjahr eine engmaschigere logopädische Therapie begonnen. Diese berücksichtigt die verschiedenen Wahrnehmungsbereiche, die Sprachverarbeitung und die sprachliche Ausdrucksfähigkeit (aktiver Wortschatz, Satzbau, Artikulation) des Kindes. Wesentliche Elemente sind auch die Gaumensegelaktivierung zur Normalisierung des Stimmklanges sowie differenzierte mundmotorische Übungen.

Chirurgische Erstbehandlung

Ziel der chirurgischen Therapie ist es, dem Kind eine weitestgehend regelrechte Entwicklung und Reifung zu ermöglichen. Die Zeitpunkte und die Reihenfolge der einzelnen operativen Schritte folgen der Einsicht, dass der restlochfreie Verschluss, der für die Schluck- und Sprachfunktionen entscheidenden, im Mund und in der Nase gelegenen fehlgebildeten Strukturen (zeitlich) Vorrang hat vor der Bildung der vor allem ästhetisch bedeutsamen Lippen- und Naseneinheit. Die Therapie folgt auch der alten chirurgischen Lehrmeinung der Rekonstruktion von innen nach außen. Dieses Vorgehen unterscheidet unser „morpho-physio-logisches Behandlungskonzept“ von allen darüber hinaus in der Literatur angegebenen Vorgehensweisen. 

Zeitpunkte

Die Bildung des zahntragenden Fortsatzes, des harten und weichen Gaumens sowie der darüber gelegenen Nasengänge erfolgt ab dem 6. Lebensmonat. Die Bildung der Lippe sowie der äußeren Nase erfolgt ca. 10 Wochen später.

Bei Vorliegen einer Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr werden Belüftungsröhrchen in die Trommelfelle eingelegt.

Terminvereinbarung

Termine für das LKGN-Kompetenzzentrum werden nur noch direkt über die Klinik vergeben.

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